Sonnborn, 10. Dezember 1888

Eine Feuerwehr wird gegründet

Am 10. Dezember 1888 kamen Sonnborner Bürger zu einer Versammlung zusammen und beschlossen, eine Feuerwehr zu gründen. Bei dieser Versammlung traten gleich dreißig Turner der jungen Organisation bei. Bis März 1889 dauerte es jedoch, ehe die erste Spritze geliefert und die restlichen Ausrüstungsgegenstände und Uniformen bereitgestellt wurden. Der 25. Mai 1889 war dann der Tag, an dem die neue Feuerwehr feierlich durch den städtischen Brandrat und Beigeordneten Dietze verpflichtet wurde. Übungsplatz war damals noch der Schulhof der katholischen Volksschule am Thurn. Das Spritzenhaus stand an einem Seitenweg der Bahnstraße, der heutigen Garterlaie. Mit großem Eifer wurde die theoretische wie auch die praktische Ausbildung betrieben. Bald schon hatte man Gelegenheit, das Erlernte im Ernstfall zu beweisen.

16. März 1890

Der erste Großeinsatz für die Sonnborner Truppe

An einem Sonntag, dem 16. März 1890 fuhr bei strahlendem Sonnenschein gegen 15.45 Uhr ein Zug mit 44 vollbeladenen Güterwagen von Deutz-Feld nach Elberfeld-Steinbeck. Der Zug G421 war gerade auf der Vielbogenbrücke in Sonnborn, als ein gewaltiger Ruck durch ihn ging. Der zwölfte Wagen sprang 300 Meter vor der Brücke aus den Schienen. Auf der Brücke traf die nun schleifende Wagenachse eine Schienenkreuzung und riss hinter der elften Wagenkupplung den Zughaken auseinander. Der zwölfte Wagen brach aus und stürzte mit den nachfolgenden 32 Waggons in den damals reißenden Fluss. Zwei Bremser fanden einen furchtbaren Tod. Sie wurden unter den nachstürzenden Zugmassen im Schlamm begraben. 14 Tage lagen ihre Leichen unter den Trümmern, bis sie unter schwersten Bedingungen geborgen werden konnten.

Die zwei Hilfsbremser konnten sich durch einen gewagten Sprung auf die andere Brückenseite retten, bei der sie sich jedoch so schwer verletzten, dass sie ins städtische Krankenhaus eingeliefert werden mussten. An der Unfallstelle sah es grauenvoll aus. Überall war Mehl verstreut und Eisentrümmer waren voller Zucker. Nur eine Sendung mit Porzellan, Spiegeln und Kisten mit Bildern blieben fast unbeschädigt. Die Untersuchung und ein nachfolgender Prozess am Landgericht ergaben die Unschuld des Lokführers und der Brückenbauer. Es wurde ein technisches Versagen festgestellt. Kurz nach dem Unglück wurde die 1838 erbaute Brücke verbreitert. 1910 ersetzte man sie jedoch gegen die noch heute bestehende Einbogenbrücke.

18. März 1917

Die Sonnborner Kirche brennt nieder

Es war Sonntag nach dem Gottesdienst um 12.10 Uhr: Die Gemeinde war gerade gegangen, als man bemerkte, dass das ganze Kirchenschiff in Brand geraten war. Vermutlich durch die aufgestellten eisernen Öfen, deren durchgebrannte Rauchröhren durch die Decke führten. Rasch griff das Feuer auf den alten ehrwürdigen Kirchturm über. Als die Feuerwehr eintraf, standen Turm und Kirchenschiff bereits in hellen Flammen. Von Mittag bis 22 Uhr abends war die Feuerwehr unermüdlich damit beschäftigt, den Brand zu löschen. Sie rettete zwar den Glockenstuhl, nicht aber Decke, Dach und Innenausstattung des Glockenhauses. Die drei neuen Kirchenglocken zersprangen in der Hitze. Es war ein schwerer Schlag für die Sonnborner Gemeinde. Erst neun Jahre später, am 3. Oktober 1926, konnte man die heutige Sonnborner Kirche an der gleichen Stelle einweihen. Ein Gedenkstein am Glockenturm der Kirche erinnert noch heute an den Brand von 1917.

3. Juli 1920

Das 31. Stiftungsfest

Es war der 3.7.1920, als die Sonnborner Freiwillige Feuerwehr ihr 31. Stiftungsfest veranstaltete. Das Fest wurde durch eine Schauübung am Steigerturm eingeleitet, die ein sehr befriedigendes Bild zeigte. Die Spritz- und Hydrantenübung sowie die Steigerübung und der Sturmangriff wurden mit einem gewissen Schneid aufgeführt. Später folgte die eigentliche Feier, verbunden mit Konzert, Gesang und Vorträgen. Als Vertreter der Stadt Elberfeld war Branddirektor Scheller erschienen, der auch den drei Jubilaren der Sonnborner Wehr: Sanitätsrat Dr. Mantzel, Feuerwehrmann Eichhof und Feuerwehrmann Theodor Klusdorf im Namen des rheinischen Feuerwehrverbandes Diplome aushändigte. Die äußerst rege Beteiligung am Fest zeigte auch diesmal, wie fest die Wehren zusammenhalten. Es waren erschienen: Freiwillige Feuerwehr Hahnerberg, Freiwillige Feuerwehr Kohlstraße, Berufsfeuerwehr der Stadt Elberfeld, Berufsfeuerwehr der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. und die Mitglieder der ehem. Freiwilligen Feuerwehr Stadt Elberfeld.

11. September 1968

Die Schwebebahn stürzt ein

Am Abend des 11. September 1968 um 0:37 Uhr polterte ein Karlsruher Lastzug mit schwerer Ladung aus Richtung Elberfeld über die Sonnborner Straße auf die Ampel am Rutenbecker Weg zu. Vor der roten Ampel stieg der Fahrer in die Bremse. Auf der regennassen Fahrbahn begann sein Anhänger zu schleudern. Er schleuderte gegen den Schwebebahnpfeiler 67 und traf diesen exakt auf den „Punkt“. Der Pfeiler hielt die starke, seitliche Beanspruchung nicht aus und knickte wie ein Strohhalm. Ächzend und krachend stürzte das Fahrbahngerüst 

(63 Meter) auf die Straße herab. Wie durch ein Wunder wurde niemand von den herabstürzenden Eisenteilen getroffen und verletzt.

In dieser Nacht waren die Blauröcke aus Sonnborn damit beschäftigt, die Trümmer aus dem Weg zu räumen. Erst am 23. November hörten die Anwohner der Sonnborner Straße das gehasste und doch so vermisste Quietschen der Schwebebahn wieder.

29. August 1973

Feuer im Industriegebiet

Am 29.08.1973 mittwochnachmittags standen über dem Westen Wuppertals riesige Rauchwolken. Bei der Firma Tapeten Mohr in der Essener Straße war es in einem Farbmischraum aus ungeklärter Ursache zu einem Brand gekommen. Beim Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr Sonnborn und der Berufsfeuerwehr Elberfeld hatte das Feuer auf den angrenzenden Lagerraum übergegriffen. Durch die Hitzeeinwirkung explodierten in einer angrenzenden Halle einige Fässer (vermutlich Verdünnung) sowie Behälter mit leichtem Heizöl. Weitere 70.000 Liter leichtes Heizöl wurde von den Flammen verschont. Durch die nachalarmierten Kräfte der Berufsfeuerwehr Barmen und der Freiwilligen Feuerwehr Vohwinkel reichte der Wasserdruck nicht mehr aus, so dass der Schlauchwagen aus Cronenberg vom Lüntenbecker Teich bis zur Einsatzstelle eine Wasserversorgung legen musste. Durch den Brand einer Tanksäule auf dem Betriebsgelände wurde man gezwungen, einen Schaumteppich über den ganzen Bereich zu legen. Beim Einsatz von 9 B- und 8 C-Rohren dauerte es über 2 Stunden, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Wie hoch der Schaden war, konnte nicht genau gesagt werden. Bilanz des mehrstündigen Einsatzes: Zwei verletzte Feuerwehrmänner und ein verletzter Arbeiter.

16. Mai 1974

Das Sonnborner Kreuz wird eröffnet

Der Bau des Autobahnkreuzes brachte große Veränderungen für den Stadtteil Sonnborn mit sich. Im Rahmen der Bauarbeiten wurden insgesamt 65 Häuser abgerissen und rund 2000 Anwohner umgesiedelt. Auch die eigentliche Verbindung nach Vohwinkel über die Sonnborner Straße wurde gekappt und auf die B228 verlegt, welche heute auch noch über die Autobahnen führt. Ebenso wurde die katholische Kirche Sankt Remigius abgerissen. Für die Feuerwehr hatte dieser Einschnitt in den Ausrückebereich auch weitreichende Folgen, da ein neues Umfeld und neue Einsatzszenarien hinzukamen. 

27. Juli 1984

Großeinsatz bei der Bayer AG

Es sollte ein langer Tag werden! Viele Bürger freuten sich auf das Wochenende. So auch mancher Feuerwehrmann der Freiwilligen Feuerwehr Sonnborn.
Aber um 11:40 Uhr wurde Alarm gegeben. Einsatzort: Rutenbecker Weg, Penicillin-Lager der Bayer AG Wuppertal. Zu diesem Zeitpunkt musste jedem klar werden: “Das Wochenende ist nun vorbei!“ Wann wurden wir jemals zur Unterstützung der Werkfeuerwehr der Bayer AG angefordert, da das Werk selbst über eine schlagkräftige Feuerwehr verfügt? Bei unserem Eintreffen an der Einsatzstelle lag eine tiefschwarze Rauchsäule über der Brandstelle. Die Werkfeuerwehr hatte schon die ersten Löschmaßnahmen vorgenommen und waren mit einem Einsatzleitwagen ELW1 und einem Tanklöschwagen TLF16 vor Ort. Nur wenig später nach uns rückte die Berufsfeuerwehr Wuppertal mit einem Löschzug an. Durch die große Rauch- und Hitzeentwicklung war es sehr schwierig, an den Brandherd heranzukommen. Aus diesem Grund forderte man die Freiwillige Feuerwehr Vohwinkel und Hahnerberg an. Die Vohwinkeler Kameraden wurden mit der Aufgabe betraut, eine Löschwasserversorgung herzustellen. Zur Unterstützung der eingesetzten Trupps auf dem Dach wurden die Hahnerberger Kameraden eingesetzt. Zeitweise wurde die Autobahn A46 wegen der großen Rauchentwicklung von der Polizei gesperrt. Das Arbeiten an der Brandstelle war nur unter Atemschutz möglich. Darum veranlasste die Einsatzleitung den Einsatz des Atemschutzcontainers. Auch die Dienstfreien der Werkfeuerwehr der Bayer AG wurden zum Schutz des Werkes Elberfeld erforderlich und mussten ihre Freizeit abbrechen. Erst in den späten Abendstunden wurde mit vereinten Kräften unter den schwersten Bedingungen das Feuer unter Kontrolle gebracht. Das Gebäude wurde teilweise mit einem Bagger eingerissen. Trotzdem musste eine Brandwache für die Nacht aufgestellt werden. Es wurden jeweils 2 Wehrmänner der Werkfeuerwehr und 2 Wehrmänner der Löscheinheit Sonnborn in zweistündigem Abstand eingestellt. Erst am Morgen konnte man die Einsatzstelle verlassen. Auch Wochen danach hatten die Männer den Penicillingeruch in ihren Einsatzkleidungen und Fahrzeugen. Erfreulich ist es, dass bei diesem großen Einsatz keine Personen verletzt wurden.
Dieser Einsatz zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Freiwilliger Feuerwehr, Werk- und Berufsfeuerwehr untereinander gut abgestimmt ist.

10. Dezember 1988

100 Jahre Löschzug Sonnborn

Nach rund 100 Jahren hatten sich die Mitglieder ein ordentliches Fest verdient, so wurde am 9. Dezember 1988 zum Abendempfang geladen und anschließend das gesamte Wochenende mit Festivitäten verbracht. Geladen waren neben Gästen aus der städtischen Feuerwehr auch Vertreter der Politik, der ortsansässigen Industrie sowie Vertreter von Partner- Feuerwehren aus dem ganzen Bundesgebiet. Während der Feierlichkeiten konnten die Retter abschalten, und der Löschzug Vohwinkel übernahm für die Dauer die Einsatzbereitschaft. 

Heute

Gefahrenabwehr mit modernster Technik in Sonnborn

In den letzten Jahren ist die Sonnborner Truppe von größeren Ereignissen in ihrem Stadtteil weitgehend verschont geblieben. Dennoch rücken die Männer und Frauen unseres Löschzuges zu rund 100 bis 130 Einsätzen im Jahr aus und sind rund um die Uhr bereit, den Bürgern Wuppertals zu helfen. Heute werden sie dabei von modernster Technik unterstützt und bewältigen jeden Einsatz dank guter Aus- und Fortbildung. 

Danksagungen und Urheberrechte

Wir sagen Danke!

Die Aufarbeitung unserer Geschichte war keine leichte Aufgabe, wenn auch vor uns schon Mitglieder für die alte Internetseite Material gesammelt hatten, so wollten wir gerne weitere Bilder zu den einzelnen Ereignissen sammeln. Diese Aufgabe hat sich schon für unsere Vorgänger recht schwer dargestellt. Insbesondere Bilder aus der Vorkriegszeit, der Gründungszeit und der Kriegszeit sind teilweise gar nicht auffindbar. Mit einigen Helfern ist es uns aber dennoch gelungen, unsere Geschichte mit Bildern untermauern zu können. 

Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Urhebern der Bilder bedanken. Die Bilder des Schwebebahnunglückes wurden uns freundlicherweise von Herrn Karla-Brauner, dem Betreiber der Seite www.schwebebahn-in-wuppertal.de/ zur Verfügung gestellt. Weitere Bilder, insbesondere des alten Sonnborns, wurden uns vom Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck 1888 e.V. zur Verfügung gestellt. Hier bedanken wir uns besonders für die Unterstützung durch Reinald und Barbara Schneider.